Wow, was für eine Resonanz… Und in welchem Stil. Zum Teil in genau dem, in dem mit den Pferden umgegangen wird. Und mehr sage ich dazu auch nicht, weil es leider manchmal vergebliche Liebesmüh ist.
Klar ausgedrückt. Die Anlage Duwäger, Duwäcker, Duweger – wie auch immer geschrieben, ist eine ausnehmend schöne Anlage. Ich bewundere die Stallbetreiber für das Organisationstalent, so ein Turnier ausgerichtet zu haben, für die Schaffung und Instandhaltung so einer schönen Anlage. Um so bedauerlicher, dass ein wenig Regen ausreicht, um die Zuschauer ausbleiben zu lassen. Schade!! Ein von ganzem Herzen kommender Dank für die freundliche Aufnahme von uns ‘Außerirdischen’ auf diesem Turnier. Wir haben uns, was das anbelangt, sehr wohl gefühlt und sind dafür sehr dankbar.
Ja, meine Kinder und ich waren befremdet über manches, was wir gesehen haben. Sicherlich haben wir nur jeweils zwei Stunden am Tag Eindrücke sammeln können. Aber in denen wurden Teilnehmer über das Richtermikrophon zu mehr Beherrschung gemaßregelt, weil sie ihre Pferde öffentlich vermöbelt haben. Es gab unschöne Abreiteszenen mit runter geriegelten Pferden und es herrschte zum Teil eine Stimmung, wie wir sie bei uns nicht kennen. Auch nicht kennen können, weil wir völlig anders agieren.
Unsere Ponys leben im Offenstall, wir haben keine Halle, müssen oft improvisieren, weil ein Reiten nicht möglich ist. In unserem Umgang mit den Ponys ist viel mehr Kreativität gefragt und eine Konzentration mehr auf das Wesen dieser Tiere, als auf deren reiterlichen Einsatz. Es sind einfach zwei Welten – ohne es werten zu wollen. Wir haben leider sehr viel Disharmonie gesehen und auch Härte im Umgang miteinander. Um so schlimmer für mich, da ich weiß, dass diese Reiter ihre Pferde über alles lieben und keine anderen Wege an die Hand bekommen haben, als die die wir erlebt haben, wie sie auf ein Nicht-Funktionieren reagieren können. Denn das wäre Aufgabe der Trainer und Ausbilder. Ich ziehe den Hut vor jedem Jugendlichen, der es so weit gebracht hat, mit viel Training, Mühe und Tränen so weit gekommen zu sein. Und es macht mich traurig, wenn ich all die Mädchen sehe, die mit ihrer großen Liebe zu den Pferden mit dem Reiten anfangen und dann nicht lernen, die Pferde zu verstehen, zu ‘lesen’, ihnen zuzuhören, sondern sie zu beherrschen, trainieren, zu mehr Leistung anzutreiben. Nicht alle – um Gottes Willen – aber leider viel zu viele. Eine Erfahrung, die man mir leider nicht absprechen kann. Welches echte, teure Sportpferd darf denn überhaupt noch artgerecht leben? Ist das überhaupt möglich? Darf man diese Fragen in der FN nicht mehr stellen? Wohin wird diese erste Mädchen-Liebe geleitet?
Ich habe einfach andere Wurzeln in meiner Ponyreitschule. Es beginnt beim ‘Pferdematerial’ – dickliche Fjords und Ponymixe, für die 60 Zentimeter Hindernisse einem M-Springen gleichen. Es sind im FN-Sinne alles keine ‘Kracher’, mit denen wir auch nur in einer E-Dressur einen Blumentopf gewinnen könnten. Aber sie sind unendlich fein, lassen sich mit leichten Hilfen lenken, durchparieren und sind die tollsten und geduldigsten Lehrer, die ich mir für meine Schüler vorstellen kann. Keine Sportponys mit super Gängen. Aber liebenswerte Persönlichkeiten, deren Wohl mir über alles geht. Meine Kinder spüren täglich, wie wichtig es ist, den Ponys gegenüber fair im Umgang, in der Hilfengebung zu sein,ihnen mit Respekt zu begegnen. Uns dienen klassische Ausbilder als Vorbild und vor allem immer das psychische und physische Wohl des Pferdes im Sinne eines Pferde gerechten Lebens. Liegt eine eventuelle Widersetzlichkeit, ein Unvermögen des Pferdes wirklich ‘an dem blöden Gaul’? Kann es andere Ursachen geben? Wir nehmen die Individualität unsere Ponys sehr ernst. Das können wir, weil wir uns nicht in ein Bewertungsschema pressen lassen müssen, wie es beim Turniersport der Fall ist.
Ich möchte mit den Zeilen in meinem Blog niemanden verletzen. Aber vielleicht doch manche zum Nachdenken bringen. Es ging in Gesprächen um diesen Blog immer wieder um den ‘Spaß’. Das auch die anderen Reiter ihren Spaß haben. Das spreche ich ihnen nicht ab. Aber haben es auch ihre Pferde? Das Verständnis darüber, was Pferden gut tut, wie ihre Ausbildung auszusehen hat (übrigens recht eng an den Richtlinien der FN, wenn diese denn auch wirklich ausgeführt werden würden…) vermisse ich leider so oft, wenn ich einmal über den Gartenzaun sehe, was ich häufiger tue, da ich auch aushäusig unterrichte.
Ich lade jeden herzlich gerne ein, uns bei unserer Basisarbeit über die Schulter zu schauen. Über und mit uns zu schmunzeln, uns als nicht Konkurrenzfähig zu betrachten. Aber vor allem, in die Augen meiner Ponys zu sehen…
Alle denen nur das Beste im Leben, die auch das Beste für ihren vierbeinigen Partner erstreben. Das muss nicht immer das selbe sein…
Daniela Bolze und ihre Kiddis